Wir haben dann mal Hühner...

Stall- & Auslaufbau

Der Plan steht...


Wir hatten das große Glück, mit dem Garten auch ein kleines Garten-/ Gerätehäusschen zu übernehmen. Schnell war aber klar, dass das charmante Minihaus für unsere Geräte und Werkzeuge leider nicht ausreicht und die Idee einer Umnutzung reifte in uns heran. Naiv und von der Landlust gepackt, faszinierte uns die Vorstellung Hühner zu halten und zum Sonntagsfrühstück im Garten frische Eier aus eigener Produktion zu genießen. Aus dem anfänglichen "bisschen Streichen und vielleicht ein kleiner Weidezaun" wurde relativ schnell ein echtes Großprojekt.


Hühner im Wald


Nachdem das erste Hühnerbuch "Hühner in meinem Garten - Alles über Haltung Ställe" (Ulmer Verlag) studiert war, wurde klar, dass Hühnerhaltung im Wald ohne einen sicheren, geschlossenen Auslauf ein Himmelfahrtskommando werden würde. Fuchs, Marder und Habicht hätten sich schonmal das Lätzchen umgebunden. Das Buch lieferte prima Vorlagen, Tipps und Tricks, die es zu beachten galt, sodass schon bald ein Entwurf feststand und das Material bestellt werden konnte. Wir haben uns für eine Holzkonstruktion entschieden, damit der Auslauf natürlicher wirkt und sich gut vor die Waldkullisse einfügen kann.


Ganz schön groß...


Nach einem arbeitsreichen Samstag und ganz viel lieber Unterstützung der Familie stand das Grundgerüst für den Auslauf. Durch das helle Kiefernholz wirkte es zu Beginn noch sehr wuchtig. Wir haben ingesamt 6 Hauptpfosten (70 x 70 mm) mit Bodenhülsen aufgestellt und diese oben mit Querbalken und Sparren (80 x 60 mm) verbunden. Den unteren Abschluss bilden ebenfalls Querbalken (60 x 40 mm). Die entstehenden Felder haben wir entsprechend unseres Volierendrahtes mit senkrechten Latten (50 x 25 mm) in ca. 1000 mm breite Felder unterteilt. Der gesamte Auslauf ist damit ca. 8000 x 5000 mm.


Tageslicht im Stall 


Der Auslauf steht - nun geht es im Stall weiter. Um natürliches Licht hinein zu holen, haben wir insgesamt 4 Fenster mit Marderschutz verbaut. Zwei Fenster liegen sich so gegenüber, dass sie Durchzug ermöglichen, ohne die Nester oder Sitzstangen direkt zu treffen. Das Dach des Häusschens ist mit Trapezblechen belegt. Bei Regen ergab das einen ziemlichen Krach im Inneren. Außerdem waren durch die Trapezform seitliche Öffnungen im Gebälk, durch die ein Marder einfach eindringen könnte. Um Abhilfe zu schaffen, haben wir die Löcher verschlossen, das Dach mit Mineralwolle gedämmt und alles zum Innenraum hin mit OSB-Platten verschlossen.


Tackern, Tackern...


Auch draußen ging es emsig weiter. Wir haben das komplette Grundgerüst insgesamt 3 x mit Holzschutzlack (Farbe: Pallisander) gestrichen und dann angefangen, den Voliendraht (Farbe: Moosgrün) anzutackern. Zum Glück haben wir uns kurz zuvor einen Akku-Tacker angeschafft. Ca. 10.000 Tackerklammern, 100 m Spanndraht und 3 Zusammenbrüche später ist der komplette Auslauf mit Volierendraht bespannt. Als Durchgrabeschutz haben wir den Draht ca. 400 mm tief und 400 mm nach außen abgewinkelt eingegraben. Zum Wald hin sind zusätzlich Blechstreifen in den Boden getrieben und Bleche als Sichtschutz aufgestellt. Sicher ist sicher.


Farbe kommt ins Spiel


Den Boden im Hühnerstall haben wir mit verzinkten Stahlblechen ausgelegt. So kann von unten kein Fressfeind seinen Weg in den Stall graben. Außerdem ist der Holzboden so vor dem Hühnerkot geschützt und lässt sich leichter und hygienischer reinigen. Auf die Bleche kommt später noch einfaches Linoleum, als Feuchtigkeitssperre unter dem Streu. Die Wände haben wir 2 x sehr gründlich mit Kalkfarbe gestrichen. Erst sieht es ganz fleckig aus, mit der Zeit wird es aber richtig schön strahlend weiß und macht den Stall gleich viel freundlicher. Der Kalkanstrich wirkt desinfiziernd und beugt Bakterien, Milben und Keimen vor. Wichtig ist, das er gründlich in allen Ecken und Ritzen aufgetragen wird.


Es fügt sich...


Farblich passen sich Auslauf und Stall jetzt schon richtig gut in die Waldansicht ein. Die großen Arbeiten sind damit abgeschlossen und es geht nun an die Details. Im Außengehege werden Sitzstangen, Sandbad und Futterplätze benötigt. Einige Pflanzen sollen auch noch einziehen, damit ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Da die Hühner dem Rasen ratzfatz den gar ausmachen, wird er später durch Waldboden und Rindenmulch ersetzt (ähnlich Deep Litter Einstreu). Im Stall fehlen noch Sitzstangen, Kotbrett, Legenester, und Futter- & Wasserstelle. Außerdem muss natürlich noch eine Hühnerklappe eingebaut werden.


Mini Upcycling


Hühnerklappen haben wir uns online jede Menge angesehen. Das Richtige war für uns allerdings nicht dabei. Zu leicht, zu dünn, zu teuer, ... glücklicherweise sind wir beim Aufräumen des Bungalows auf ein perfekt geeignetes Küchenbrett gestossen. Als Hühnerklappe ist es schwer genug, damit ein Fuchs, Marder oder eine Katze es nicht einfach hochdrücken kann. Außerdem ist es dick genug, um in kalten Nächten und im Winter ein wenig zu dämmen. Die Führungschienen in denen das Brett läuft, haben wir aus einem einem Metallcarport schneiden können (dazu hier mehr). Es hat auf Anhieb perfek gepasst - manchmal hat man Glück.


Außenausbau...


Auch für den Außenbereich haben wir uns bei gefundenen Schätzen bedient. Die Stiele alten Gartenwerkzeuge haben wir auf die passende Länge geschnitten, in Beton gegossen und als Sitzplätze für die Hühner eingebuddelt. Alte Metallgestelle für Blumenampeln dienen als schwingende Futterraufe und sorgen dafür das sich die Hühner ein wenig anstrengen müssen um an ihr Grünfutter zu kommen - Hühnersport quasi. Kleinere Baumstämme und dicke Äste bilden natürliche Abgrenzungen im Gehege und eigenen sich aufrecht gestellt als Sitzgelegenheiten. Zusätzlich haben wir eine alte Hundehütte als kleines Außennest auf ein altes Metallgestell montiert, sodass darunter ein trockener Rückzugsraum entsteht.


Sandbad (1. Versuch) 


Zum Ausbereich gehört natürlich auch unbedingt ein Sandbad, in dem sich die Hühner ihr Gefieder reinigen können. Wir haben in einem Schuppen ein altes Emaille-Doppelspülbecken gefunden und wollten es damit einmal versuchen. Das Becken haben wir eingegraben, mit einigen Ziegelsteinen umrandet und mit einem Gemisch aus Sand und Kieselgur (gegen Milben) gefüllt. Damit das Sandbad auch immer schön trocken bleibt, haben wir noch ein keines Dach aus Holzlatten und einer Welldachpappe gebaut. Abgegrenzt wird der Sandbad-Bereich durch größere Baumstämme. Später soll auch durch Pflanzen eine zusätzliche Unterteilung geschaffen werden.


Innenausbau... 


Nester, Sitzstangen und Kotbrett mussten sinnvoll an einer Wand untergebracht werden. Außerdem sollte alles leicht zugänglich und einfach zu reinigen sein. Für die Legenester haben wir deshalb Katzenklo´s umfunktioniert. Sie lassen sich einfach reinigen, desinfizieren und bieten Ungeziefern keinen Unterschlupf. Das Kotbrett und restliches Holz haben wir wieder mit Kalkfarbe gestrichen. Über dem mit PVC belegten Kotbrett sitzt einen Rahmen mit Maschengitter auf dem die Sitzstangen angebracht sind. Der Rahmen lässt sich zum Reinigen einfach nach hinten klappen und mit Ketten an der Rückwand befestigen. Die Sitzstangen sind aus einem abgerundeten Vierkantholz und einem Birkenast gebaut.


Pflanzen & Huhnies


Die Huhnies sind nun endlich eingezogen und fühlen sich scheinbar sehr wohl. Wir haben das Außengehege noch mit allerhand Pflanzen begrünt um Verstecke, Sichtschutz und Kontur zu schaffen. Neben Himbeere, Wein und diversen Gräsern ist auch eine kleine Weide eingezogen. Außerdem haben wir hängende Efeu-Pflanzen an das Auslaufdach gehängt. Bei dem Efeu muss man etwas aufpassen, da dieser für Hühner giftig sein kann, sollten sie ihn fressen. Unsere gehen zum Glück nicht ran. Ganz wichtig ist auch, die Wurzeln der Pflanzen vor den scharrenden Hühnern zu schützen. Wir haben Steine um die Pflanzen gelegt und einige direkt in großen Töpfen oder Zinkgefäßen gepflanzt um sie zu schützen.


Es werde Licht...


Im Sommer fällt es gar nicht so sehr auf, wenn man keinen Strom im Stall hat. Doch sobald es auf den Herbst zugeht und die Tage kürzer werden, sehnt man sich beim Ausmisten und Eier einsammeln am Abend nach ein wenig zusätzlichem Licht. Wir haben also kurzum den Spaten gezückt, gebuddelt und Strom vom Bungalow in den Stall gelegt. Wenn dann erstmal die Möglichkeit da ist, fallen einem auf einmal viele kleine Dinge ein und so haben wir reichlich Feuchtraumsteckdosen und Lichtschalter verbaut. LED-Lampe, Wärmelampe und Tränkenwärmer waren geplant. Dazu gekommen sind noch Frostwächter, Stallkamera und elektrische Steuerung der Hühnerklappe.


Sandbad (2. Versuch) 


Unser ersten Sandbadversuch mit dem Emaille-Doppelwaschbecken löste leider keine Begeisterung bei den Hühnern aus. Sie haben es selten benutzt und sich stattdessen eine eigene Badestelle in den Boden gegraben. Wir vermuten, dass es an der Teilung der Becken lag, durch die sich die Hühner nicht ordentlichen austoben konnten. Die große Zinkwanne, die wir nun stattdessen eingegraben haben, gefällt ihnen schon deutlich besser. Zu Spielsand und Kieselgut haben wir noch deutlich feineren "Zuckersand" aus dem Garten gegeben. Das Sandbad wird 1x pro Woche grob durchgesiebt, damit es auch immer schön sauber und frisch bleibt.


Hühnerklappe DIY...


Da wir uns ja für die recht schwere, robuste Hühnerklappe aus dem Küchenbrett entschieden haben, suchten wir lange nach einer Möglichkeit die Klappe elektrisch zu bedienen. Schließlich stießen wir auf die Idee, die Klappe mit einem elektrischem Rolladenöffner zu betreiben. Der Motor sitzt außen über der Klappe, der Schalter mit Zeitsteuerung sitzt innen im Stall. Das Seil der Hühnerklappe haben wir an dem Rollmotor befestigt und ein passendes Regenrohr mit Schlitz als Führung für das Seil darüber gestülpt. Der Motor kann über die Zeitsteuerung oder einen Dämmerungssteuer geschaltet werden. Kontrolliert werden sollte trotzdem immer, dass es auch alle Hühner rechtzeitig in den Stall geschafft haben.

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